Aus der Geschichte von Hohn und KolvenbachBertrada, die Gemahlin König Pippins, stiftete im Jahre 760 die Abtei Prüm und gab dieser unter anderem das Peterstal, in dem heute die Stadt Bad Münstereifel liegt, zu Lehen. 70 Jahre später, im Jahre 830, baute Abt Marquard von Prüm in diesem Tal ein Kloster und eine Kirche. Während die Orte Hohn und Kolvenbach in dieser Zeit noch nicht erwähnt werden, sind im Prümer Urbar von 893 Besitzungen in Nöthen (noytenne), und Gilsdorf (kelichesdorpht) aufgeführt. Zum Kloster und späteren Stift Münstereifel gehörten 1115 die Vikarien Iversheim, Eschweiler, Nöthen und Bouderath. Von den übrigen Orten des Kirchspiels umfaßte die Mutterkirche Münstereifel die Orte Hohn, Kolvenbach, Eicherscheid, Rodert und Bergrath, die 1556 als zur Stadt Münstereifel gehörig bezeichnet werden. Im wesentlichen hat diese Einteilung fast 700 Jahre lang Bestand gehabt. Herzog Wolfgang Wilhelm übertrug den Jesuiten, die in Münstereifel eine Schule errichtet hatten, Grundbesitz in Kolvenbach und Hohn. In den Besitz der Jesuiten ging auch der Antoniushof über, der in der Nähe der heutigen Kapelle in Kolvenbach stand. Wann die Orte Hohn und Kolvenbach erstmals besiedelt wurden, ist nicht bekannt. Sie dürften aber in der Rodungszeit des Mittelalters (800 bis 1300) entstanden sein. Der Name Hohn leitet sich von Hagen oder Hag ab (umfriedeter oder umzäunter Ort). Die Schreibweise hat sich im Laufe der Jahrhunderte mehrfach geändert: z.B. zone Hayn (1341), Haan (1553), uffm Haan (1667), aufm Hahn (1786). Die Bedeutung des Namens Kolvenbach ist umstritten und wohl nicht mit letzter Sicherheit zu klären: a) Ableitung vom gallischen Wortstamm colvo = corvo = krumm; "zum oder am krummen Bach" b) Nach einem Manne Kolb benannt, der in der Mundart auch Kolf oder Kolv geheißen haben könnte c) Der Bach und der Ort haben den Namen von den dort einst reichlich vorhandenen Schilfkolben erhalten Schreibweise: z.B. Coluenbach (1341), später auch Koluenbach oder Kolffenbach. 1197 gehörten Kolvenbach und Hohn zum Vogteigericht Münstereifel. Im Registerbuch des Stiftes von 1446 werden "Kulvenbach" und "Haan" genannt. Um 1500 zählten beide Orte mit Rodert, Eicherscheid und Bergrath zur "statt und burgerschaft" Münstereifel. Die Bewohner wurden als "auswendige Bürger" bezeichnet, die der Stadt "in nothen mit dienst" verpflichtet waren. Die letzten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts brachten für die Bewohner unseres Raumes eine wahre Leidenszeit. In den Raubkriegen Ludwig XIV. nahmen jahrelang fremde Truppen Quartier in Münstereifel und den umliegenden Orten. Da die Soldaten und ihre Pferde versorgt werden mußten, geriet die Bevölkerung in eine schlimme Notlage. Die Soldaten schreckten vor Drohungen und roher Gewalt nicht zurück. Nur unter Aufbietung der letzten Reserven an Lebensmitteln und Geld konnte verhindert werden, daß Münstereifel in Schutt und Asche gelegt wurde. Dieses Schicksal traf jedoch im September 1677 den Ort Hohn. Die Franzosen plünderten das Dorf und äscherten es ein. Die Münstereifeler Burg wurde von ihnen 1689 zerstört. Um 1780 war die Straße durch Kolvenbach in einem so schlechten Zustand, daß der wöchentliche Postwagen von Köln nach Blankenheim sie nicht mehr befahren konnte. Die Reparatur der Straße wurde ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt Jacob Giesen aus Kolvenbach, der 30 Reichstaler verlangte. Es wurden 1.500 Pfähle, 500 Faschinen (geflochtene Reisigbündel) und 300 Karren Steine benötigt. 1788 wird von einer Epidemie in Kolvenbach und Hohn berichtet. Der Stadtphysikus Dr. Fescher und der Chirug Zeck gaben an, es stehe nicht gerade schlimm, aber es fehle den Leuten dort an den nötigen Nahrungsmitteln. Ab 1794 eroberten französische Revolutionstruppen das linksrheinische Rheinland und damit auch die Eifel. Das seit Jahrhunderten bestehende System weltlicher und geistlicher Herrschaften brach zusammen. Nach französischem Vorbild wurden neue Verwaltungsstrukturen aufgebaut. Das Land links des Rheins wurde in Departements, Arrondissements, Kantone und Mairien (Bürgermeistereien) eingeteilt. Diese Neugliederung hatte für den Münstereifeler Raum schwerwiegende Folgen, da die Grenze zwischen dem Roer-Departement (Aachen) und dem Departement Rhein/Mosel (Koblenz) durch das Stadtgebiet verlief. Kolvenbach, Hohn und Bergrath gehörten zum Roer-Departement und wurden dem Kanton Gemünd und der Mairie Nöthen (mit Gilsdorf und Pesch) zugeordnet. Zu dieser Zeit hatten Kolvenbach und Hohn 90 Einwohner. Münstereifel (mit Eicherscheid und Rodert) wurde Sitz einer Mairie, gehörte zum Kanton Rheinbach und zum Departement Rhein/Mosel. Die Trennung der genannten Orte bestand 175 Jahre bis zur kommunalen Gebietsreform im Jahre 1969. Mit dem Frieden von Lunéville (1802) wurde das linksrheinische Gebiet endgültig in den französischen Staat eingegliedert. Nach der Niederlage Napoleons wurde es 1815 dem Königreich Preußen zugeordnet. Im Jahre 1802 wurde auch das kirchliche Vermögen vom Staat eingezogen (Säkularisation). Klöster und Abteien wurden teilweise niedergelegt oder anderweitig genutzt, das Kirchenland verkauft. Die Anbindung von Kolvenbach und Hohn an die Pfarre Münstereifel wurde aufgehoben. Pfarrort war nun Nöthen, das zur eigenständigen Pfarre erhoben wurde.
Im Sommer 1920 herrschte eine große Hitze. Infolge dessen versiegten allmählich alle Brunnen. Die Einwohner mußten das Wasser aus dem Bouderather Bach holen. Einen Vorteil hat die Wassernot gebracht: Endlich wird die seit fünfzig Jahren geplante Wasserleitung gebaut. Der Bau der Wasserleitung war 1921 beendet. "Wohl stieß das Unternehmen auf heftigen Widerspruch bei einigen Ortseingesessenen. Heute, drei Jahre später (1924), möchte niemand diese Neueinrichtung mehr entbehren. Ebenso hartnäckig tobte jahrelang der Kampf der Meinungen für und gegen den Bau der Licht- und Kraftleitung. Alle Ortschaften rundherum waren schon seit einigen Jahren angeschlossen. Jetzt hat auch hier die Gemeindevertretung den Bau der elektrischen Leitung in Angriff genommen. Die Mittel zur Deckung der Kosten für beide Leitungen sind durch Fällungen im Gemeindewald gedeckt. Am 18. Oktober (1924) brannte hier im Ort zum ersten Male das elektrische Licht." Die erste Radioanlage entstand am 20. Juni 1927 in der Wohnung des Lehrers. "Endlich (1928) bekommen wir Telefonanschluß. Die Leitung wird von Eicherscheid aus gelegt. Die Masten werden von den Gemeindemitgliedern gesetzt. Auch der neuzeitige Verkehr wirkt sich auf unser Dorf aus. Nachdem bereits Lehrer Ulland Besitzer eines Motorrades war, hat der derzeitige Lehrer einen Personenkraftwagen erworben." "Der Winter 1928 war sehr streng, so daß die Wasserleitung fünf Wochen lang zugefroren war." 1950 war "für das Dorf die Wahl des Bürgermeisters von Interesse. Da nach zweimaliger Wahl im Gemeinderat mit Stimmengleichheit für die Kandidaten Johann Schmitz und Christian Falkenberg entschieden worden war, mußte die Gemeinde zur Urwahl schreiten. Mit großer Mehrheit wurde Johann Schmitz aus Witscheiderhof zum Bürgermeister gewählt." 1951 dankten alle Gemeinderatsmitglieder ab. Bei einer Neuwahl wurde der Gastwirt Josef Giesen zum Bürgermeister gewählt. Bei der Bundestagswahl am 6. September 1952 gab es im Stimmbezirk Hohn-Kolvenbach eine Wahlbeteiligung von 100 %. Das erste Fernsehgerät wurde im September 1954 in der Gastwirtschaft von Josef Giesen aufgestellt. Im Juli/August 1955 kam es im Gemeinderat von Hohn zu heftigen Auseinandersetzungen wegen der Verpachtung und Nutzung eines gemeindeeigenen Steinbruchs an Bürgermeister Josef Giesen. Giesen legte sein Amt nieder. Als Nachfolger wurde Hans Heimbach gewählt. "Unter den Rußlandheimkehrern (Oktober 1956) befand sich auch der Hohner Heinrich Schüll. Sein Empfang wurde zu einem Familienfest für das Dorf." 1956 löste Wilhelm Hück Hans Heimbach als Bürgermeister ab. Letzter Bürgermeister der Gemeinde Hohn (1960 bis 1969) war Alois Schnichels aus Bergrath. 1956 fand eine Wohnungs- und Haushaltszählung statt:
1960 hatte die Gemeinde Hohn mit Kolvenbach, Bergrath und Witscheiderhof 325 Einwohner. "Aus Protest gegen die schlimmen Straßenzustände in Hohn blieben die Hohner Bürger bei der Landtagswahl am 8. Juli 1962 der Wahlurne fern. Nur sechs Wähler aus Kolvenbach machten von ihrem Wahlrecht Gebrauch." Daraufhin erhielten die Straßen 1963 endlich eine Teerdecke. Am 16. Oktober 1966 wurde das Ehrenmal für die Gefallenen und Vermißten beider Weltkriege eingeweiht, das von den Bürgern in Eigenleistung neben der neuen Schule errichtet worden war. 14 Männer aus Hohn und Kolvenbach waren aus dem 2. Weltkrieg nicht zurückgekehrt.
Vor der Angliederung der Gemeinde Hohn an Münstereifel fand am 2. Juli 1967 in Hohn und Kolvenbach eine Volksbefragung statt. 72 % der wahlberechtigten Bürger sprachen sich für einen Anschluß an Münstereifel und damit gegen einen Verbleib beim ehemaligen Amt Zingsheim aus.
(aus "Die St. Antoniuskapelle in Kolvenbach und Anmerkungen zur Geschichte der Orte Hohn und Kolvenbach" von Willibald Kolvenbach 1990)
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