Dorfchronik
von Hohn und Kolvenbach seit 1867
Der Verfasser hatte Gelegenheit, die Schulchronik der ehemaligen Volksschule Hohn einzusehen und auszuwerten. Die Schulchronik wurde seit dem Jahre 1867 von den jeweiligen Lehrern der Schule in handschriftlicher Form geführt. Neben den für die Schule relevanten Dingen enthält die Chronik aber auch wichtige Begebenheiten, die das Dorf allgemein betreffen.
Die nachfolgende Dorfchronik beinhaltet die Passagen aus der Schulchronik, die das Dorf allgemein betreffen. Sie wurden aus den in deutscher Schrift enthaltenen Einträgen in die heute übliche
Schrift übersetzt, damit sie für jedermann lesbar sind.
Ab dem Jahre 1954 sind in der Schulchronik auch Zeitungsausschnitte und Fotos enthalten, die aus dem Original eingescannt wurden.
Die Fotos und teilweise auch die Zeitungsberichte sind unter der Rubrik „Alte Fotos“
(siehe oben) abzurufen. Andere Zeitungsausschnitte sind in dieser
Dorfchronik abgebildet.
1866/67
Hiesiges Schulgebäude ist im Jahre 1867 und
1868 durch den Unternehmer Wilh. Bons, Maurermeister zu Schloßthal, neu
aufgebaut worden. Die Kosten, die hierüber ergangen sind, betragen
4.249 Mark 58 Pfg.
1876
Im Jahre 1876 den 10. März wüthete ein
entsetzlicher Orkan in unserer Gegend, der die meisten Dächer großartig
demolierte, Wände an den Gebäuden eindrückte, Bäume entwurzelte, und
der seit 500 Jahren nicht so stark dagewesen sein soll, ungefähr 3
Stunden.
1921
In diesem Sommer herrschte eine große Hitze.
An mehreren Tagen mußte der Unterricht ausgesetzt werden (an den
Nachmittagen). Die Hitze und Trockenheit herrschte ebenso im Vorjahre.
Infolgedessen versiegten allmählich alle Brunnen. Die Einwohner unseres
Ortes mußten das Wasser aus dem Bouderather Bach holen.
Einen Vorteil hat die Wassernot gebracht: Endlich wird die seit 50 Jahren
geplante Wasserleitung gebaut.
Am 26. August herrschte in unserem Dorfe eine
große Freude. Aloys Falkenberg, Sohn der Ww. Falkenberg von hier, weilte
seit 1918 in französischer Kriegsgefangenschaft. Im Sommer 1919 versuchte
er zu entfliehen, wurde aber wieder eingefangen und zu 2 Jahren Haft
verurteilt. Seit dieser Zeit weilte er in dem Straflager in Avignon an der
Rhone. Lange Zeit blieben alle Versuche seitens der deutschen Regierung
sowie politischer, sozialer und anderer Verbände zwecks Befreiung und Rückbeförderung
in die Heimat vergebens. Sie scheiterten an der hartnäckigen Weigerung
der Regierung in Paris.
Endlich nun wurde in den vorigen Tagen die Entlassung einer großen Anzahl
dieser bedauernswerten Gefangenen durchgeführt. Leider kann sich die
französische Regierung noch immer nicht dazu entschließen, alle zu
entlassen, die, von Heimat und Familie fern, die Rückkehr ersehnen.
In der Familie des Zurückgekehrten
herrschte große Freude. Jedermann mußte das mitempfinden. Zwei Söhne
waren auf dem Felde geblieben. Sie ruhen in fremder Erde.
Aus unserer Schulgemeinde weilten in französischer
Gefangenschaft:
Josef Schnichels, Josef Pitsch, Hilger Meurer, Reiner Schäfer, Aloys Falkenberg
Gefallen sind auf dem Schlachtfelde:
Peter
Selenbusch ???, Jakob
Giesen und sein Bruder Johann Giesen,
Peter Falkenberg und sein Bruder
Anton
Falkenberg, Josef
Milden, Theodor
Jansen und sein Bruder
Georg
Jansen
Am 28. August wurde im Saale des Herrn J. Giesen die Wiederkehr der
Kriegsgefangenen gefeiert. Die Feier war vom Verband der heimgekehrten
Kriegsgefangenen veranstaltet worden.
Im
Jahre 1921 wurde infolge des herrschenden Wassermangels die lange geplante
Wasserleitung gebaut. Wohl stieß das Unternehmen auf heftigen Widerspruch
bei einzelnen Ortseingesessenen. Heute, drei Jahre später, möchte
niemand mehr diese Neueinrichtung entbehren.
Ebenso hartnäckig tobte jahrelang der Kampf der Meinungen für und gegen
den Bau der Licht- und Kraftleitung. Alle Ortschaften rundherum waren
schon dem großen Stromkreise angeschlossen. Jetzt hat auch hier die
Gemeindevertretung den Bau der elektrischen Leitung in Angriff genommen.
Die Mittel zur Deckung der Unkosten für beide Leitungen sind durch Fällungen
im Gemeindewalde gedeckt.
1924
Am
18. Oktober brannte hier im Orte zum ersten Male das elektrische Licht.
1927
Die
erste Radioanlage in Hohn erstand am 20. Juni 1927 in der Wohnung des
Lehrers.
1928
Zum
1. Januar 1928 wurde der Flüchtlingslehrer Karl Sasowski aus Leobschütz,
Oberschlesien, mit der Verwaltung der Schulklasse Hohn betraut.
Während der Besatzungsmanöver war auch Dorf und Schule von Truppen
besetzt.
Endlich bekommen wir Telefonanschluß. Die Leitung wird von Eicherscheidt
aus gelegt. Die Masten wurden von den Gemeindemitgliedern gesetzt. Auch
der neuzeitige Verkehr wirkt sich auf unser Dorf aus. Nachdem bereits der
Lehrer Ulland Besitzer eines Motorrades war, hat der derzeitige Lehrer
Sasowski einen Personenkraftwagen erworben. Als Garage wurde der
Schulstatt eingerichtet.
1929
Der
letzte Winter war auch hier, wie allgemein in Deutschland, sehr streng. Da
die Wasserleitung im Dorfe gefroren war, hatte die Schule fast 5 Wochen
lang kein Wasser. Infolge der strengen Kälte wurde die Schule 4 Tage lang
geschlossen auf Anordnung des Herrn Landrats.
Mit Ende des Jahres 1929 wurde unsere Gegend zur 2. Besatzungszone gehörend
endlich von den ehemaligen Feinden geräumt.
1930
Am
1. Juli fand, wie überall im Rheinlande, aus Anlaß der endgültigen
Befreiung des Rheinlandes seitens der Besatzung auch an hiesiger Schule
eine Befreiungsfeier statt. Der Besuch des Herrn Reichspräsidenten v.
Hindenburg im befreiten Gebiete mußte wegen eines großen Brückenunglückes
in Koblenz abgesagt werden. Er erfolgte erst im Herbst.
1931
Im
Monat Juli dieses Jahres setzt plötzlich in Deutschland und in einigen
anderen Ländern eine Wirtschaftskrise ein, die sich bald zur
Weltwirtschaftskrise entwickelt. In Deutschland wirkt sie sich zur
Deflation aus. Es herrscht Bargeldmangel. Die Beamtengehälter werden nur
noch in Monatsdritteln gezahlt. Die Zahl der Arbeitslosen erreicht 7
Millionen. Alle Regierungszuschüsse, auch für die Schulen, sind aufs Äußerste
beschränkt.
Zur Hebung des Obstbaues wurde ein Gartenbauverein gegründet. Auf
Anregung des Lehrers wurde auch die Schulwiese (Turn- und Spielplatz) mit
neugepflanzten Bäumen eingesäumt.
1932
Seitens
der Gemeinde sind auf dem Wege der Fronarbeit sämtliche Dorfstraßen in
diesem Frühjahre neu geschüttet worden. Im Garten des Lehrers wurde der
nördliche Grenzzaun erneuert. In die Kosten teilten sich Lehrer und
Gemeinde.
1932/33
Mit
dem Ende des Jahres wurden die innenpolitischen Verhältnisse in
Deutschland immer bedrohlicher. Das Reich ist vom Parteihader zerrissen.
Überfälle seitens des Kommunismus sind an der Tagesordnung. Deutschland
droht in der „roten Flut“ zu versinken. Ein Reichstag löst den
anderen ab, eine Regierung weicht der anderen. In unserem stillen Dörfchen
spüren wir, Gott sei Dank, wenig von den Schrecken des Parteikampfes. Es
tauchen jedoch die ersten Braunhemden der nat. soz. S.A. auf. Man spricht
von dem kommenden starken Mann, der Deutschland retten soll. Da geschieht
Anfang des Jahres 1933 das Unfaßbare: Das deutsche Reichstagsgebäude
steht in Flammen, angezündet von kommunistischen Brandstiftern. Dieser
Brand sollte das Signal sein zu zahlreichen anderen Terrorakten, durch die
die Bevölkerung eingeschüchtert und der bolschewistischen Revolution der
Weg geebnet werden soll. In dieser Stunde der größten Not und Gefahr für
den Bestand unseres Vaterlandes erhebt sich der bisher verkannte
Nationalsozialismus unter seinen Führern Adolf Hitler, Hermann Göring,
Josef Goebbels u.v.a. und nimmt den Kampf gegen die Kommunisten auf. Adolf
Hitler wird angesichts der großen Gefahr des Vaterlandes von dem greisen
Präsidenten des Reiches, Hindenburg, …….
Die folgenden Blätter fehlen in der Schulchronik
Fortsetzung:
Aus der Chronik der Familie Peter Lorbach:
„Unter
der Amtstätigkeit von Peter Lorbach als Gemeindevorsteher kam die Anlage
der Wasserleitung 1922, elektrischem Licht 1924 und Telefonleitung 1928 zu
Wege.“
1947
Mit
Wirkung vom 1. Dez. 1947 wurde dem Lehramtsbewerber Hans Buster die
vertretungsweise Verwaltung der Schule übertragen. Herr Lehrer Sasowski
hatte ein Lungenleiden und war zu einer Kur beurlaubt. Schon einige Monate
hatte nur Halbunterricht stattgefunden. Der planmäßige Unterricht sollte
am 9. Dez. beginnen. Herr Lehrer Sasowski wollte alles selbst übergeben.
Da starb er plötzlich und unerwartet in der Nacht vom 8. zum 9. Dez. 1947
an den Folgen eines Schlaganfalls. Das Begräbnis fand statt am 12. Dez.
in Hohn. Das ganze Dorf geleitete den verstorbenen Lehrer zur letzten
Ruhestätte. Herr Schulrat Blom und viele benachbarte Kollegen geleiteten
den Verstorbenen. Die Trauerrede hielt Herr Schulrat Blom, in der er den
Verstorbenen als pflichtgetreuen und guten Lehrer lobte.
1950
Für
das Dorf war die Wahl des Bürgermeisters von Interesse. Da nach
zweimaliger Wahl im Gemeinderat mit Stimmengleichheit für die Kandidaten
Joh. Schmitz und Chr. Falkenberg entschieden worden war, mußte die
Gemeinde zur Urwahl schreiten. Als interessant bei dieser Urwahl darf wohl
gesagt werden, daß der Bürgermeister erstmalig nicht Dorfinsasse war.
Mit großer Mehrheit wurde Herr Johann Schmitz vom Witscheiderhof zum Bürgermeister
gewählt.
1951
Für
das Dorf war von Interesse, daß bei den Gemeinderatsnachwahlen, die sich
hier als völlige Neuwahl gestaltete, sämtliche alten
Gemeinderatsmitglieder abdankten und ein neuer Gemeinderat entstand. Bei
der Bürgermeisterwahl wurde Herr Josef Giesen als ansässiger
Dorfbewohner zum Bürgermeister gewählt.
1953
Im
Februar 1953 fand im Schulsaal die Neuwahl des Ortsbürgermeisters statt,
bei der der ortsansässige Landwirt und Gastwirt Josef Giesen mit geringer
Mehrheit wiedergewählt wurde.
Der Winter 1952/53 brachte unserer näheren Umgebung eine ungewöhnliche
Schneemenge und auf dem „Neuen Weg“ eine verkehrsgefährdende Glätte,
die auch zu einem Unglück unseres Hochw. Herrn Pastors Dr. Hamm führte,
bei dem glücklicherweise nur sein Wagen beschädigt und die Straße
daraufhin vorübergehend gesperrt wurde.
Der
Monat Juni brachte in seiner zweiten Hälfte ungewöhnlich ergiebige
Regenfälle, die nicht nur die Straßen, sondern besonders die
Kolvenbacher Wiesen und Gärten sowie das Gehöft des Landwirtes Bützler
überfluteten.
Am 6. September beteiligte sich der Stimmbezirk Hohn-Kolvenbach mit 133 Wählern,
darunter 19 auswärtigen, hundertprozentig an der Wahl zum Bundestag der
Bundesrepublik Deutschland. 85,7 % der Stimmen entfielen auf die
Christlich-Demokratische Union (FDP 5,3 %, SPD 3,8 %, Ungültig 3 %, BHE
1,5 %, Zentrum 0,8 %).
Anfang Dez. wurde die Wiederherstellung der Straße Kolvenbach - Bouderath
beendet; d.h. das besonders zerstörte Wegstück zwischen Kapelle und Höhe.
1954
Anf.
März 1954
Beim Buchenfällen im Gymnasialwald zerstörte ein Baum die
Starkstromleitung zwischen Bouderath u. Hohn, die daraufhin erneuert
wurde: Aluminium- statt Eisendraht, Auswechseln umgebrochener oder
schlechter Masten.
Fastnacht 54
Erstmalig Narrensitzung in Hohn
Am 27.7. wurde in der Hohner Schule die Wahl zum Landtag von
Nordrhein-Westfalen im Stimmbezirk Hohn-Kolvenbach durchgeführt. Die
Beteiligung war trotz vieler Abwesenden noch relativ hoch. Daß
Deutschlands Nationalmannschaft am gleichen Tag durch den Fußballsieg
gegen Österreich sich den Platz für den Endkampf um die
Weltmeisterschaft errang, erregte die Gemüter mehr als die Wahl.
Wahlberechtigte:
124
Abgegebene Stimmen
107
Ungültig
3
|
Hohn
|
Kreis
Schleiden-Monschau
|
Land
|
CDU
|
79
|
73,8
%
|
69,7
%
|
41,27
%
|
SPD
|
8
|
7,5
%
|
11,5
%
|
34,49
%
|
FDP
|
6
|
5,5
%
|
1,0
%
|
11,46
%
|
Zentrum
|
4
|
3,7
%
|
4,3
%
|
4,0
%
|
KPD
|
1
|
0,9
%
|
0,5
%
|
3,82
%
|
BHE
|
6
|
5,5
%
|
2,8
%
|
4,62
%
|
BdD
|
-
|
-
|
-
|
-
|
Sonntag nacht 23.30
Uhr brach auf dem nahezu leeren Heuboden über dem Stall des Bauern Peter
Lorbach aus bisher unbekannter Ursache ein Feuer aus (Funkenflug?
Landstreicher?) Rechtzeitig bemerkt konnte der Brand bald gelöscht
werden, obwohl erst der Reservewasserbehälter geöffnet werden mußte, da
die normale Leitung wegen Schäden gesperrt war. Die Münstereifeler
Feuerwehr, die in kürzester Zeit eingetroffen war, konnte nach kurzer
Unterstützung der von den Hohnern durchgeführten Löscharbeiten zurückkehren.
Es war ein Glück, daß an der Brandstelle wenig Brennmaterial vorhanden
u. auch die Windstärke sehr gering war.
(Auf einer der letzten
Gemeinderatssitzungen war bei der Frage nach Instandsetzung der alten oder
Anschaffung einer neuen Motorspritze die Meinung laut geworden, daß eine
Feuerspritze für Hohn nicht unbedingt nötig sei!)
Sommer und Spätsommer 1954 brachten ungewöhnlich
viel Regen und große Schäden für die Landwirtschaft der Bundesrepublik.
Bei uns in Hohn waren die Getreideerträge entschieden höher als in den
Vorjahren, auch ermöglichten es einzelne schöne Tage Ende August und
Anfang September, die Ernte – die in der Eifel später stattfindet als
in der Kölner Bucht – gut einzubringen. Der Regen, der auch im
September und Oktober weiter anhielt, behinderte auch die Kartoffelernte,
welche gut ausfiel. Reich waren auch die Anfälle an Obst.
Im September war wieder einem die
Wasserversorgung zeitweilig auf eine Stunde am Tage beschränkt. Die
Leitung ist den Anforderungen nicht mehr gewachsen - vor allem ist der
Querschnitt der Rohre von der Quellfassung bis zum Wasserbehälter zu
gering und setzt sich leicht zu mit Kalk und Dreck. Der Gemeinderat
beschloß, eine neue Wasserleitung als Projekt in Aussicht zu nehmen,
deren Finanzierung allerdings noch in Frage steht.
Zur traditionellen Kirmes wurde dieses Jahr
auch von den Verheirateten ein „Huhn“ geköpft. Der Sieg fiel dem
neuvermählten Lehrerehepaar zu, was vor der Schule mit Musik, Gesang,
Ansprache und Fahnenschwenken geehrt wurde. Der hochw. Herr Pastor Dr.
Hamm hat seit vorigem Jahr als sehr schönen Brauch eingeführt, daß die
Kinder Säckchen mit Getreidekörnern der neuen Ernte zur Segnung zu ihm
bringen. Die geweihte Frucht wird teils zum Backen von Hostien für die
Pfarrei verwandt, teils von den Bauern unter das Saatgut für das kommende
Jahr gemischt.
Seit September hat auch in Hohn das Fernsehen
Einzug gehalten. Wie am Abend die Erwachsenen, so zieht es am Nachmittag
die Kinder in seinen Bann. Das Gerät wurde von Joseph Giesen in seiner
Gastwirtschaft aufgestellt.
Die Monate Dezember und Januar standen im
Zeichen eifriger Vorbereitungen des Dorfes und damit auch der Schulkinder
für die würdige Begehung des Festes einer Goldenen Hochzeit in Hohn, wie
sie die Eheleute Anton und Margarethe Schnichels am 30. Januar begehen.
Dieses Jubelfest ist seit Kriegsende das zweite seiner Art in Hohn.
1955
Oktober 1955
Unter den Rußlandheimkehrern befand sich
auch der Hohner Heinrich Schüll. Sein Empfang, an dem auch die Schule
sich beteiligte, wurde zu einem Familienfest für das Dorf.
Im Spätherbst 1955 wurde die für den
Omnibusverkehr wichtige Straße Bouderath – Eicherscheid auf der Hohner
Strecke von der Höhe bis zum Friedhof asphaltiert und von dort bis zur
Grenzbrücke neu befestigt. Die Fernkabelverlegung durch Hohn hat in
Verbindung mit Dezemberregen die Dorfstraße in einen furchtbaren
Schlammpfuhl verwandelt.
1956
Februar 1956
Nachdem das Wetter sich im Januar beinahe frühlingshaft
gestaltet hatte, war im Februar ein anhaltender Frosteinbruch zu
verzeichnen, der in den vergangenen Jahrzehnten wohl nicht seinesgleichen
hatte. Die Außentemperaturen beim morgentlichen Unterrichtsbeginn
erreichten wochenlang -20 Grad und stiegen gelegentlich bis -23 Grad. Auf
Grund der unsachgemäßen Anlage der Badentwässerung (Durchführung durch
die Trockengrube) fror die mit Flüssigkeit volle Abortgrube ein, das Eis
der Abwässer stand bald zentimeterhoch in und vor dem Spritzenhaus,
Zuleitungen und Abwässerrohre froren ein und bald war keine Klosettanlage
in der Schule mehr intakt. Durch laufende Wasserbewegung und dauerndes
Heizen konnte ein Kessel- oder Leitungsschaden in dem der Kälte besonders
ausgesetzten Bad vermieden werden.
Leitungsschäden im Dorf führten zu erneuter
Wasserrationierung. Viele Haushalte waren ohne Zu- und Abfluß. In allen
Gräben stand das Eis. Dank des neuen leistungsfähigen Schulofens und
vorsorglichem Eindecken mit Kohle erlitt der Schulunterricht durch die
ganz Europa in Mitleidenschaft ziehende Kälte keinerlei Beeinträchtigung.
Mit dem Mondphasenwechsel am 26.2. endete die dreiwöchige Kälteperiode
und gab Tau- und Regenwetter Raum.
Frühjahr 1956
Winter und Kälte hielten sehr lange an. Im
Mai kletterten die Temperaturen noch kaum über 10 Grad. Viel Getreide war
ausgewintert. Die landwirtschaftl. Arbeiten, auch die Heuernte wurden
weitgehend gehindert durch anhaltende Regenfälle bis Anfang Juli.
Am 29. Juni richtete ein Hochwasserunwetter
im Erfttale erhebliche Schäden an. In Hohn ist im Frühjahr ein
„Steinfieber“ ausgebrochen. Westlich von Hohn entstehen laufend neue
Steinbrüche, innerhalb der Gesamtflur sind es 8 bis 9.
1. Okt. 1956
Der regenreiche Sommer brachte den Hohner
Landwirten im allgemeinen eine sehr reiche Getreide- und Hackfruchternte,
die die Ergebnisse anderer Gegenden (Tiefland) übertrifft. Die
Einbringung der Getreideernte konnte erst im schönen Altweibersommer des
September beendet werden. So war dieses Jahr ungewohnter Weise zum
Kirchweihfest den ersten Septembersonntag die Ernte noch nicht
eingebracht. Die warmen und trockenen Septemberwochen ermöglichten einen
frühen Beginn der Hackfruchternte. Nun hat aber wieder anhaltender Regen
eingesetzt, ehe diese beendet ist. Erstmalig nach dem Krieg veranstaltete
der Sportverein unter Leitung von Wilhelm Schnichels einen Erntedankball
mit einem Erntekranz, der auf einem Erntewagen zum Tanzsaal in
Eicherscheid gefahren wurde. Schöner wäre gewesen, wenn man sich des
religiösen Gehaltes des Erntedankfestes auch erinnert hätte und am
Morgen die Erntegaben und den Kranz in die Kapelle gebracht hätte.
Nun hat auch der erste Privathaushalt in Hohn
(Stiel) nach der Gastwirtschaft einen Fernsehempfänger.
Die Raumverhältnisse der Kapelle in
Kolvenbach beeinträchtigten den Gottesdienst sehr stark. So ist es zu
verstehen, daß die Bevölkerung den lebhaften Wunsch hegt, einen größeren
Gottesdienstraum zu bauen. Wie eine Umfrage des Pfarrers Herrn Dr. Hamm
ergab, sind die Einwohner von Hohn und Kolvenbach bereit, zunächst einmal
über 10.000 DM selbst aufzubringen zur Beschaffung des Baumaterials und
dann sich an der Bauarbeit selbst zu beteiligen.
Ende Oktober
Wegen der schlechten Straßenverhältnisse
auf dem Münstereifeler Teilstück der Strecke Eicherscheid – Bouderath
wurde der Omnibusverkehr einige Tage eingestellt. Das Teilstück auf
Hohner Flur erhielt ein weiteres Stück Asphaltdecke.
Die Wasserverhältnisse waren so, daß täglich
nur ½ Stunde Wasser zur Verfügung stand, da die Quelle neu gefaßt
wurde. Diese Arbeit war Ende Oktober abgeschlossen und nun hoffen wir, von
weiterem Wassermangel verschont zu bleiben.
Ende Oktober blieb auch 2 Tage der elektrische Strom aus.
Der erste Schnee hatte die Eifel heimgesucht
und im Höhengebiet die zum Teil noch belaubten Wälder zu Boden und an
einigen Stellen auf die Lichtmasten und -leitungen gedrückt.
Am 28. Oktober fanden die Kommunalwahlen in
Nordrhein-Westfalen statt. Von 130 Wahlberechtigten in Hohn erfüllten 115
ihre Pflicht (88 %). Der Plan einer Einheitsliste war daran gescheitert,
daß Bergrath-Witscheiderhof mehr als 2 von den 6 Ratsmitgliedern stellen
wollte. Aber auch die Wahl, bei der diese Weiler der Hohner CDU-Liste
einen FDP-Vorschlag entgegenstellten, brachte ihnen gemäß dem
Stimmenverhältnis
|
CDU
|
FDP
|
von Hohn
|
466
|
33
|
Von Bergrath.-W.
|
32
|
220
|
insgesamt
|
498
|
253
|
nur 3 Sitze aus ihrer
Reserveliste, da die 6 Hohner die höchsten Stimmenzahlen erhielten und
somit direkt in die Gemeindevertretung gewählt wurden. Die meisten
Stimmen erhielten sie in folgender Reihenfolge:
1. Johann Heimbach, Arbeiter
(101 + 12)
2. Josef Giesen, Gastwirt
(83 + 3)
3. Paul Bützler, Landwirt
(76 + 3)
4. Wilhelm Hück, Landwirt
(75 + 3)
5. Christian Falkenberg, Landwirt
(67 + 4)
6. Hermann Schnichels, Arb.
(64 + 7)
Der Hohner Gemeinderat wird somit in Zukunft 9 (bisher 11)
Mitglieder zählen.
8.11.1956
Die Bürgermeisterwahl zeigte ein überraschendes
Ergebnis:
für Johann Heimbach
2 Stimmen
für Wilhelm Hück
6 Stimmen
ungültig
1 Stimme
Damit wurde Herr Wilhelm Hück
(Landwirt), der sich schon als Vorsitzender der Schulpflegschaft
allgemeiner Beliebtheit erfreut, Hohns neuer Bürgermeister. Zu seinem
Stellvertreter wurde der vorletzte Bürgermeister, Gastwirt Josef Giesen
gewählt.
22. November 1956
Temperatur heute 16.30 Uhr: -3 Grad Cel.; in der vergangenen Nacht -10
Grad Cel.
Warmes und sonniges Wetter wie im Frühling am 17. Dezember 1956.
1957
Februar 1957
Schon
im Februar ist dieses Jahr nach einem milden Winter der Frühling
eingezogen, angeführt von den Staren.
Sommer 1957
Die zweite Junihälfte brachte uns sehr heiße Tage mit über 30 Grad im
Schatten.
Die Getreideernte fiel für die hiesige
Landwirtschaft gut, die Kartoffelernte sogar sehr gut aus. Der viele Regen
brachte unseren Feldern endlich einmal genügend Feuchtigkeit.
Die diesjährige Bundestagswahl war mit
Spannung erwartet worden und fand am Sonntag, dem 15. September statt.
Im Wahlbezirk Hohn nahmen alle
Einwohner an der Wahl teil, die im Ort anwesend waren.
Die Wahlergebnisse brachten
wieder eine überwältigende Mehrheit der CDU/CSU, der christlich-sozialen
Partei mit Dr. Konrad Adenauer an der Spitze, der nun auch weiterhin
Bundeskanzler bleibt. Außerdem zeigten die Wahlen einen Zug zum
Zwei-Parteien-System.
Wahlergebnisse
|
Hohn
|
Bundesgebiet
|
|
Erststimmen
|
|
Zweitstimmen
|
|
|
|
|
wahlberechtigt
|
130
|
%
|
130
|
%
|
35.196.000
|
%
|
1953%
|
gewählt
|
122
|
93,8
|
122
|
93,8
|
31.058.000
|
88,24
|
86
|
ungültig
|
2
|
1,6
|
4
|
3,2
|
1.172.000
|
3,8
|
|
CDU
|
102
|
83,6
|
102
|
83,6
|
14.998.000
|
50,18
|
47,8
|
SPD
|
11
|
9
|
11
|
9
|
9.480.000
|
31,75
|
23,3
|
BHE
|
6
|
4,9
|
5
|
4,1
|
1.373.000
|
4,59
|
5,9
|
Zentrum
|
1
|
0,8
|
0
|
0
|
|
0,85
|
1,2
|
FDP
|
0
|
0
|
0
|
0
|
2.304.000
|
7,71
|
9,5
|
In der Nacht zum 11. Oktober brach im
Backhaus des Anwesens Kohl ein Schadenfeuer aus. Es wurde rechtzeitig
bemerkt und die Freiwillige Feuerwehr konnte den Brand auf seinen Herd
beschränken und ein Übergreifen auf andere Gebäude verhindern. Glücklicherweise
war kaum Wind. Das Backhaus brannte aus. Die Möbel von Frl. M. Robbel im
Stockwerk darüber konnten gerettet werden. Der Schaden ist durch
Versicherung gedeckt.
Im Herbst und Sommer 1957 mußte das Wasser
wieder wochenlang rationiert werden. Die Leitung war meist nur morgens und
abends geöffnet.
Im Zuge der Umlegung und der Planung eines Dorfplatzes entsteht für die
Familie Fritz Schäfer ein Neubau am Dorfausgang nach Noethen. Auf dem Gelände
des derzeitigen Schäfer’schen Anwesens wird ein neues geräumiges und
praktisches Feuerwehrgerätehaus erstellt. Der Bau ist mit rund 11.000 DM
veranschlagt und wird mit DM 3.700,-- bezuschußt.
Nun soll auch die Aufgabe eines Volksschulneubaues, der vor einiger Zeit
anstelle eines Erweiterungsbaues beschlossen wurde, in Angriff genommen
werden. Als Bauplatz werden einige Parzellen zwischen „Lievchen“ und
„Röttchen“ in Aussicht genommen. Dieses Gelände ist äußerst günstig,
weil es im Schwerpunkt zwischen den hauptsächlichen Ausdehnungen der
Gemeinde, zwischen Oberdorf, Unterdorf und Kolvenbach liegt. Das Gelände
ist baureif, Wasser- und Stromanschluß sind in nächster Nähe. Auch ein
Zufahrtsweg besteht, trotzdem würde die neue Schule nicht mehr an der
Hauptverkehrsstraße des Ortes liegen.
25.11.57
2 Parzellen von rd. 39 a beschließt die
Gemeinde für ca. 8.000,-- DM von den verkaufsbereiten Kölner Besitzern
anzukaufen. Zwei weitere Parzellen sollen im Tauschverfahren von Herrn
Lorbach Joh. und Wwe. Falkenberg übernommen werden. Der Kapellenneubau, für
den Herr Joh. Lorbach seine Parzelle stiften wollte, läßt sich in
absehbarer Zeit nicht verwirklichen. Herr Pfr. Dr. Hamm schlägt
stattdessen vor, die geplante Pausenhalle der neuen Schule so geräumig zu
bauen, daß sie für Sonntagsgottesdienste mehr Platz bietet als die
unzureichende Kolvenbacher Kapelle.
Dez. 1957
Die Gemeinde kauft die Parzelle von ihren Kölner Besitzern und beschließt,
1. einen Volksschulneubau
(einklassig mit Gruppenraum)
2. den Neubau eines Dienstwohngebäudes für den Lehrer (mit
Zentralheizung)
3. den Verkauf der alten Schule
1958
Wetter
Nachdem im Februar schon die Krokusse blühten
und Stare zu sehen waren, ist im März der Winter mit Eis und Schnee noch
nachträglich sehr spürbar geworden.
Am 3. November 1958 wurde mit dem Neubau der
Lehrerdienstwohnung begonnen. Am 3. Dezember fand das Richtfest statt.
1959
Anfang August 1959 wurde mit dem Neubau der
Volksschule begonnen. Sie wurde mit 110.000 DM Baukosten veranschlagt.
Am 9. September wurde am Neubau der Volksschule ein stilles Richtfest
gefeiert.
Am 15. September 1959 wurde die
Lehrerdienstwohnung mit einer Bausumme von 60.000 DM fertiggestellt und
bezogen.
1960
Am 28. April 1960 wurde die neue Volksschule
in Hohn feierlich eingeweiht. Nach einer kurzen Andacht in der Kapelle
Kolvenbach zog die Festgesellschaft zur Schule, und dort wurde sie
kirchlich eingeweiht und das Schulkreuz gesegnet. In der anschließenden
Feststunde, an der die Dorfgemeinschaft in großer Zahl teilnahm, sprachen
Reg. Rat Dr. Schmitz, Schulrat Odenbach, Oberkreisdir. Gerhardus, Amtsdir.
Völsgen, Amtsbürgermeister Evertz, Bürgermeister Hück und Lehrer
Lambertz. Festlich gestaltet wurde der Rahmen durch Liedervorträge der
Kinder, durch musikalische Einlagen des Schulorchesters und durch
Gedichte. Nach einer kurzen Kaffeepause im neuen Lehrerhaus lud Bürgermeister
Hück zu einem frohen Umtrunk die Gäste und die am Neubau der Schule
beteiligten Firmeninhaber ein.
Die Schule wurde
fertiggestellt für 108.000 DM, also 2.000 DM billiger als
veranschlagt. Sie gilt als eine der modernsten Schulen im Kreise
Schleiden.
Am 8. Dezember 1960 wütete ein furchtbarer
Sturm in der Eifel. Ganze Waldstriche wurden verwüstet, uralte Bäume
entwurzelt, die Straßen waren durch umgeknickte Bäume stellenweise
tagelang versperrt (Zingsheim – Engelgau). An vielen Häusern in Hohn
(auch an der Lehrerwohnung) wurden die Dächer abgedeckt.
1962
Aus Protest gegen die schlimmen Straßenzustände
in Hohn blieben die Hohner Bürger bei den Landtagswahlen am 8. Juli 1962
der Wahlurne fern. Nur 6 Wähler aus Kolvenbach machten von ihrem
Wahlrecht Gebrauch.
Der Winter 1962/63 brachte uns Temperaturen
von -35 Grad. Bis gegen Ende März lag eine feste Schneedecke (etwa 15
Wochen) und Heizmaterial und Heizöl waren knapp.
1963
Im April 1963 wurde unser Schulhof geteert. Dies war die erste Teerdecke
in Hohn.
Im November 1963 wurde die Dorfstraße in
Hohn geteert und ein Klarwasserkanal fertiggestellt.
1964
Im Sommer 1964 wurde die Zufahrtsstraße nach Hohn geteert.
Bei den Kommunalwahlen im September wurde Bürgermeister
Schnichels in seinem Amte wiedergewählt.
1965
Im Mai 1965 wurde eines der ältesten und schönsten
Fachwerkhäuser in Hohn abgerissen (Haus der Fam. Jansen). Eine
Renovierung des Hauses wäre nur mit einem erheblichen Kostenaufwand möglich
gewesen.
Bei der Bundestagswahl am 19. September 1965
schritten über 90 % der Bürger unserer Gemeinde zur Wahlurne. Von den gültigen
Stimmen entfielen auf die CDU 90 Stimmen, auf die SPD 24 Stimmen, auf die
FDP 4 Stimmen, auf die DFU 4 Stimmen und auf die NDP 2 Stimmen.
1966
Am 16. Oktober wurde das neue Kriegerdenkmal
in Hohn feierlich eingeweiht. Es ist in Eigenleistung erstellt worden. Die
beiden Steinblöcke sind Findlinge aus dem Steinbruch Brück. Das Kreuz
wurde aus einem Steinblock herausgemeißelt. Die einfache Würde der
Anlage fand allgemeine Anerkennung.
1967
Viel Staub wirbelte die kommunale
Neugliederung in den ländlichen Gemeinden auf. Der Gemeinderat von Hohn
entschloß sich, eine Volksbefragung durchführen zu lassen. Die
Volksbefragung fand am 2. Juli 1967 in der Schule in Hohn statt. Das
Wahlergebnis lautete: 72 % aller Bürger sind für einen Anschluß der
Gemeinde Hohn an die Stadt Münstereifel.
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