Die Antoniuskapelle in Kolvenbach
Im gleichen Jahr wurde die Kapelle in der heutigen Form erbaut. Eine Akte des Stadtarchivs gibt sogar den Namen des Erbauers an: Ein Bruder des Jesuitenkollegiums, Adam Jansen, hat die Kapelle aus Kollekten errichtet. Die Bürger aus Kolvenbach und Hohn haben unentgeltlich Hilfe geleistet. Auch das Jesuitenkollegium hat sich an den Baukosten beteiligt. Da diese Nachricht aus dem Jahre 1767 stammt, ist nicht erwiesen, ob die heutige Kapelle an der gleichen Stelle wie ihre Vorgängerinnen steht. "Wo und wie die damals vermutlich abgebrochene oder vielleicht längst zusammengefallene Kapelle gestanden hat, ist uns nicht bekannt." Nachdem Papst Klemens XIV. den Jesuitenorden 1773 aufgehoben hatte, fiel der Grundbesitz des Ordens in Kolvenbach und Hohn, der 66 Morgen umfaßte, an den Landesherrn. Kurfürst Karl Theodor wandelte das Jesuitenkollegium in eine geistliche Kongregation um und übertrug die ehemaligen Jesuitengüter dem Gymnasium in Münstereifel als Schulgut. Die Ländereien des ehemaligen Antoniushofes wurden an Einwohner aus Kolvenbach, Hohn, Eicherscheid, Schönau, Nöthen, Gilsdorf und Münstereifel verpachtet. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens entfiel bald die Christenlehre, die sonn- und feiertags in der Kapelle abgehalten wurde. Ab 1791 übernahmen die Kapuziner aus Münstereifel zeitweise die Christenlehre. Das Gebäude, das bis dahin von den Jesuiten immer "in dag und fache" unterhalten worden war, verfiel. Bei einer Besichtigung stellte der Stiftskellner Elven 1786 fest: Das Dach muß völlig erneuert werden.. Die Decke ist bereits herabgefallen. Die Material- und Lohnkosten für die Wiederherstellung der Kapelle veranschlagte er auf 71 Reichstaler. Seit 1832 wurde für die Kapelle in Kolvenbach jährlich ein eigener Etat aufgestellt. Von den Pachteinnahmen des zur Kapelle gehörenden Landes wurden Ausgaben für Meßwein, Hostien, Kerzen, Paramente, Küsterdienst, Verwaltung und Reparaturen bestritten.
Da außerdem die Bänke repariert und ein Paramentenschrank angeschafft wurde, ergab sich ein Defizit von 632 Mark, obwohl die Bewohner unentgeltlich Hand- und Spanndienste geleistet und 2.056 Mark aufgebracht hatten. Das Generalvikariat gewährte einen Zuschuß von 500 Mark. Der Dechant schrieb: "Die Kapelle ist wirklich schön geworden. Es ist mir unerklärlich, wie die arme Gemeinde Hohn-Kolvenbach mit ca. 160 Einwohnern zur Reparatur mehr als 2.050 Mark aufgebracht hat und dazu noch 100 % Kirchensteuer an die Pfarrkirche hat zahlen können." In der Kapelle gab es 30 Knieplätze ohne Sitzgelegenheit und 40 Stehplätze.
1953 wurde der Altar verschoben, um dahinter Platz für eine Behelfssakristei mit Beichtstuhl zu schaffen. Der Beichtstuhl neben der Tür wurde entfernt. Es wurde ein Ölofen aufgestellt. Seit 1964 wird die Kapelle mit Gasöfen beheizt. 1961 zeigten sich schwerwiegende Mängel an der Kapelle. Da die Dachkonstruktion auf die Mauern drückte, entstanden Risse in den Fensterbögen. Außerdem war das Dach so schadhaft, daß sich Wasserlachen auf dem Boden bildeten. Eine Kommission des Bistums meinte zudem: "Die Ausmalung der Kapelle (aus vor 1914) ist unwürdig und muß erneuert werden. Die Kosten für die Instandsetzung wurden auf 8.500 DM geschätzt, wovon das Bistum höchstens 2.000 DM übernehmen wollte. 1962 erarbeitete Architekt Bischof aus Nöthen Pläne für eine Renovierung: Neue Dach- und Deckenkonstruktion, Betonringbalken und Verankerung der Mauerkrone, Holzdecke mit Isolierung, Empore (18 Plätze) mit Treppenaufgang. Die voraussichtlichen Kosten wurden mit ca. 28.000 DM angegeben. Das Bistum verlangte eine Eigenleistung von 6.000 DM, doch Pfarrer Dr. Klein bemerkte: "Hohn-Kolvenbach mit 150 Einwohnern ist die finanzschwächste Gemeinde im Amtsbezirk Zingsheim".
Inzwischen verschlechterte sich der bauliche Zustand bedrohlich, da Teile der Decke sich lösten. Im Sommer 1968 begann endlich die gründliche Sanierung der vom Verfall bedrohten Kapelle. Während der einjährigen Bauzeit wurde die Schule für Gottesdienste genutzt. Die Baukosten betrugen fast 37.300 DM, wovon das Bistum Aachen den größten Teil (31.000 DM) übernahm. Für weitere 4.340 DM wurde der Innenraum neu gestaltet. Der aus dem 19. Jahrhundert stammende Altar wurde entfernt, der Altaraufsatz jedoch leider verbrannt. Das Unterteil des hölzernen Altars steht heute in der Pfarrkirche in Nöthen. Ein schlichter Altartisch aus Eifeler Grauwacke wurde aufgestellt. Der Schreiner Johann Giesen aus Kolvenbach fertigte aus Balken des abgerissenen Dachstuhls ein Kreuz für die Wand des Chorraumes, in die auch der Tabernakel eingebaut wurde. Den Abschluß des Chorraumes bildet eine halbrunde Sitzbank. Der schön gemusterte Fliesenboden (vermutlich von 1916/17) mußte einem PVC-Belag weichen. Das Harmonium (Baujahr 1904) wurde durch eine kleine elektronische Orgel ersetzt. Aus heutiger Sicht war es ein Glücksfall, daß in den vergangenen Jahrzehnten das Geld für einen Neubau oder eine Erweiterung der Kapelle fehlte. So ist seit nahezu 300 Jahren ein Kulturdenkmal in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben. (aus "Die St. Antoniuskapelle in Kolvenbach und Anmerkungen zur Geschichte der Orte Hohn und Kolvenbach" von Willibald Kolvenbach 1990)
Im Jahr 2000 wurde eine neue elektronische Orgel beschafft. Seit 1976 wird die Kapelle von Paul und Elisabeth Müller liebevoll betreut. Im Jahre 1994 wurde Nöthen und Hohn/Kolvenbach aus der Pfarre Mechernich ausgeliedert und dem neu gegründeten Pfarrverbund Holzheim/Harzheim/Nöthen angeschlossen. Fanden bis zum Jahr 1994 jeden Samstag in der Kapelle Messen statt, die vom jeweiligen Pastor und den Kaplänen der Pfarre Mechernich zelebriert wurden, konnten ab diesem Zeitpunkt nur noch alle zwei Wochen Messen gelesen werden, die entweder samstags oder dienstags stattfinden und vom Pfarrer des Pfarrverbundes zelebriert werden. Kapläne sind im Pfarrverbund nicht tätig. Zuständiger Pfarrer für die Kapelle Kolvenbach war von 1994 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2009 Pastor Winfried Reidt. Seitdem findet jeden Dienstag eine Messe in der Kapelle statt, die wechselweise von einem Pfarrer aus dem Pfarrverbund Mechernich zelebriert wird. Organist ist seit 1984 Willibald Kolvenbach.
Siehe auch "Der hl. Antonius"
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